Körbe flechten aus Weiden

Korbflechten beim Paminamuseum in Rheinstetten - 18.5.2014 Korbflechten beim Paminamuseum in Rheinstetten - 18.5.2014

Das Flechten mit Naturmaterialien gehört wie das Töpfern zu den ältesten Kulturtechniken.
Schon vor 10.000 Jahren wurden Hütten, Behältnisse, Schilde und Zäune aus Weiden geflochten. Flechtobjekte bilden somit eine Brücke zwischen Natur und Zivilisation. Geflechte sind ein lebendiger Teil unserer Kultur und Geschichte. (H.P. Sturm)
Körbe waren in früheren Zeiten unverzichtbare Transportbehältnisse des täglichen Bedarfs.

Die Entwicklung der Kunststoffe und die Massenproduktion maschinell gefertigter Behältnisse haben den von Menschenhand geflochtenen Weidenkorb verdrängt. Auch bei hohen Stückzahlen bleibt jeder Korb ein Original. Heute wird das Flechten fast ausschließlich als Kunsthandwerk betrieben.

Wer sich der Korbflechterei widmet, wird Kraft und Geschicklichkeit trainieren und ein Gespür für die ganz besonderen Rohstoffe entwickeln, die mit den eigenen Händen in Form gebracht werden müssen. (R. Gerullis)

Der natürlich gewachsene Werkstoff Weide ist elastisch und biegsam. Die einjährigen Weidenruten stammen meist aus Kulturen. Unter Kulturweiden versteht man den feldmäßigen Anbau durch Stecklinge. Weiden wachsen aber auch an Bachläufen, Dorfstraßen, am Dorfweiher, in Kiesgruben und an Flussniederungen. In Baden- Württemberg dürfen Weiden nur in der Saftruhe von Anfang November bis Ende Februar geschnitten werden. Wer Weidenruten selbst schneiden möchte, sollte sich zuvor bei der Gemeindeverwaltung melden.

Weidenbüsche werden von vielen Tieren bewohnt und im Frühjahr ernähren sich die Insekten von den Pollen der Weidenkätzchen (z.B. Hanfweide).
In Deutschland sind vor allem folgende Flechtweiden bekannt: Amerikaner- Weide (Salix americana), Stein- oder Purpur- Weide (Salix purpurea), Hanf- Weide (Salix viminalis) und Dotter- Weide (Salix alba)

Der Korbflechter unterscheidet zwischen ungeschälten und geschälten Weidenruten. Getrocknete, ungeschälte Ruten werden auch rohe oder grüne Weiden genannt. Die geschälten Weiden heißen Weiße oder Gesottene. Die gesottenen oder braunen Weiden werden vor dem Schälen gekocht und so gelangen rote und braune Gerbstoffe ins weiße Weidenholz.
Grundsätzlich können auch frisch geschnittene Weiden verflochten werden. Durch das Austrocknen der Ruten wird das Geflecht jedoch locker und instabil. Der Korbflechter verwendet in der Regel getrocknete Weidenruten, die er vor dem Flechten in einer Wanne wässert. Geschälte Weiden sind nach einem Tag im Wasserbad weich und verflechtbar . Grüne Weiden müssen dagegen zwei Wochen im kalten Wasser liegen. Schneller geht es, wenn man das Wasser erhitzt.

Wer seinen ersten Korb flechten möchte, sollte sich einen „Meister“ suchen und dann mindestens zwei Tage Zeit einplanen.

Die wichtigsten „Werkzeuge“ des Korbflechters sind seine Hände. Dazu benötigt er eine scharfe Gartenschere, ein scharfes Messer, eine Ahle oder Pfriem (Vorstecher) und sein Schlageisen, mit dem er das Geflecht verdichtet. So entstand die Bezeichnung „geschlagene Arbeit“.

Grundsätzlich kann jeder flechten und mit jedem fertigen Korb oder Objekt wächst die Geschicklichkeit. Wer selbst einmal einen Weidenkorb zu Ende geflochten hat, schätzt jedes geflochtene Werk als „KUNST- HAND- WERK“.


2010 - Peter- und Paul- Fest Bretten



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