Körbe flechten aus WeidenDas Flechten mit Naturmaterialien gehört wie das Töpfern zu den ältesten Kulturtechniken. Die Entwicklung der Kunststoffe und die Massenproduktion maschinell gefertigter Behältnisse haben den von Menschenhand geflochtenen Weidenkorb verdrängt. Auch bei hohen Stückzahlen bleibt jeder Korb ein Original. Heute wird das Flechten fast ausschließlich als Kunsthandwerk betrieben. Wer sich der Korbflechterei widmet, wird Kraft und Geschicklichkeit trainieren und ein Gespür für die ganz besonderen Rohstoffe entwickeln, die mit den eigenen Händen in Form gebracht werden müssen. (R. Gerullis) Der natürlich gewachsene Werkstoff Weide ist elastisch und biegsam. Die einjährigen Weidenruten stammen meist aus Kulturen. Unter Kulturweiden versteht man den feldmäßigen Anbau durch Stecklinge. Weiden wachsen aber auch an Bachläufen, Dorfstraßen, am Dorfweiher, in Kiesgruben und an Flussniederungen. In Baden- Württemberg dürfen Weiden nur in der Saftruhe von Anfang November bis Ende Februar geschnitten werden. Wer Weidenruten selbst schneiden möchte, sollte sich zuvor bei der Gemeindeverwaltung melden. Weidenbüsche werden von vielen Tieren bewohnt und im Frühjahr ernähren sich die Insekten von den Pollen der Weidenkätzchen (z.B. Hanfweide). Der Korbflechter unterscheidet zwischen ungeschälten und geschälten Weidenruten. Getrocknete, ungeschälte Ruten werden auch rohe oder grüne Weiden genannt. Die geschälten Weiden heißen Weiße oder Gesottene. Die gesottenen oder braunen Weiden werden vor dem Schälen gekocht und so gelangen rote und braune Gerbstoffe ins weiße Weidenholz. Wer seinen ersten Korb flechten möchte, sollte sich einen „Meister“ suchen und dann mindestens zwei Tage Zeit einplanen. Die wichtigsten „Werkzeuge“ des Korbflechters sind seine Hände. Dazu benötigt er eine scharfe Gartenschere, ein scharfes Messer, eine Ahle oder Pfriem (Vorstecher) und sein Schlageisen, mit dem er das Geflecht verdichtet. So entstand die Bezeichnung „geschlagene Arbeit“. Grundsätzlich kann jeder flechten und mit jedem fertigen Korb oder Objekt wächst die Geschicklichkeit. Wer selbst einmal einen Weidenkorb zu Ende geflochten hat, schätzt jedes geflochtene Werk als „KUNST- HAND- WERK“. Weiter zu Über mich ...
© 2023 Weidengeflechte - Josef Schmitteckert, Schillstraße 12, 75015 Bretten |